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Das St. Fridolinsmünster. Wowobjekt
Die Welt, in der wir leben, ist laut, bunt und hektisch. Die vergangenen Jahre haben daran nichts geändert. Das Gegenteil ist der Fall, wir mussten uns noch mehr auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren. Momente schaffen. Zur Ruhe kommen, sich auf das Wesentliche besinnen. Sobald sich die Tore des St. Fridolinsmünsters hinter sich geschlossen haben, kehrt Ruhe ein, nach der man sich oftmals sehnt – für einige Augenblicke vielleicht auch Geborgenheit. Je länger dieser Augenblick währt, desto mehr kann diese Kirche auf seine Besucher*innen wirken. Nur das Geläut der mächtigen Glocken in den beiden Zwiebeltürmen hoch oben über den Dächern der Stadt dringen nach innen durch. Sie erinnern stetig daran, dass das Leben draußen weitergeht.
In diesem barockisierten Kirchenbau beeindrucken die Wandgemälde ebenso wie die massiven, aus Stuckmarmor gefertigten Arbeiten an den hohen Wänden. Die Fresken, die Stuckarbeiten, Statuen und Bildnisse sind so zahlreich, dass es lange dauert, bis man alles entdeckt hat. Noch beeindruckender ist die Szenerie, wenn die Menschen innerhalb dieser Mauern zu singen beginnen. Es wird magisch, wann immer die mächtige Orgel hoch oben über den Kirchenbänken gefühlvoll die ersten Töne von sich gibt.
Tipp
Besuchen Sie den silbernen Schrein des Heiligen St. Fridolin und machen Sie eine Führung durch die alten Gemäuer des Münsters. So können Sie sich die eindrucksvolle Krypta ansehen, die öffentlich sonst nicht zugänglich ist.
Außerdem:
Einmal pro Monat finden samstags um 11.30 Uhr halbstündige „Orgelmusiken zur Marktzeit“ statt. Weitere Infos dazu und zu anderen Konzerten erhalten Sie auf der Internetseite des Bezirkskantorats oder über deren Instagram-Account.
Die Baugeschichte des Münsters
von Karl Braun
Das St. Fridolinsmünster ist mit seinen barocken Zwiebeltürmen ein hervorragendes, weithin sichtbares Baudenkmal in der Hochrheinlandschaft. Von den früheren Kirchenbauten bedeutend ist die Krypta aus dem 10./11. Jahrhundert. Auf der Südseite des Kirchenbaues wurden im Jahr 1973 romanische Bauteile gefunden, die in die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert werden. Ein Stadtbrand im Jahre 1272 vernichtete auch die Kirche, sodass aus dieser Zeit nahezu keine Angaben über Vorgängerbauten möglich sind. Berner Bauleute haben in der Zeit von 1343, dem Jahr der Grundsteinlegung, bis 1360, der Weihe des Gotteshauses, an dem jetzt noch in der Grundstruktur erhaltenen Werk gebaut. Der Merianstich von 1643 gibt ein authentisches Bild des Münsters aus der Zeit der Gotik wieder.
Beim äußeren Erscheinungsbild mit Blick auf den geosteten Hochchor und den schlanken, langen Chorfenstern wird der gotische Charakter des Bauwerks am deutlichsten sichtbar. Die gotischen Türme wurden mehrmals erhöht. Die barocken Zwiebeltürme wurden vom Vorarlberger Baumeister Johann Rueff und vom Zimmermeister Jakob Natter in der Zeit von 1725-1727 errichtet. Der bekannte Deutschordensbaumeister Johann Caspar Bagnato hat die grandiose Portalgestaltung ausgeführt, die in der Zeit des Klassizismus verändert, aber im Jahr 1913 wiederhergestellt wurde. Bis zum Jahr 1678 blieb der gotische Bau erhalten. In Folge des Holländischen Krieges brandschatzten Franzosen die Stadt. Dabei brannte das gotische Gotteshaus aus. Mit Michael Widemann aus Elchingen wurde ein Baumeister verpflichtet, der die barocke Umgestaltung des Bauwerks einleitete. Bedeutender baulicher Aspekt sind die achteckigen Kapellen, die er an den Bau angefügt hat. Als Stuckateure konnten die Meister aus Wessobrunn gewonnen werden. Die Fresken malte der aus dem Tessin stammende Künstler Francesco Antonio Giorgioli. 1701 war die erste Barockisierung abgeschlossen.
Etwa 50 Jahre blieb die barocke Ausstattung erhalten. Aus Unachtsamkeit bei der Reparatur der Orgel entstand ein Brand, der das Langhaus zerstörte. Unter der Äbtissin Maria Josepha Regina von Liebenfels wurde sofort mit dem Wiederaufbau begonnen. Zwei Künstler, die zuvor in Zwiefalten hervorragend zusammengearbeitet hatten, konnten gewonnen werden: Johann Michael Feichtmayr, einer der genialsten Rokoko-Stuckateure, und als Maler Franz Joseph Spiegler. Beiden Künstlern verdanken wir die einzigartige Raumwirkung. Stuck und Malerei verschmelzen zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk.
In den beiden Oktogon-Kapellen ist die Wessobrunner Stuckierung und die Malerei des Francesco Antonio Giorgioli aus der ersten Barockisierung erhalten geblieben und kann mit der Rokoko-Stuckierung des Johann Michael Feichtmayr und der Malerei des Franz Joseph Spiegler verglichen werden.
Hochaltar und Krypta: Nur zwei Highlights des Bauwerks
Der Hochaltar
Die ganze Höhe des einstmals gotischen Chors mit einem monumentalen Altar zu gestalten, war eine große Herausforderung für Johann Michael Pfeiffer. Das Hauptaltargemälde des Tessiner Künstlers Francesco Antonio Giorgioli zeigt Maria mit dem Kinde, die einer Schlange den Kopf zertritt. Der heilige Hilarius reicht dem heiligen Fridolin den Abtsstab, der heilige Andreas erscheint links davon. Flankiert wird das Hochaltarbild in der oberen Hälfte von den Aposteln Petrus und Paulus. Darunter sind die Gemälde von der Geburt Jesu und der Anbetung der Könige zu sehen, die vom gleichen Künstler stammen. Die klare Gliederung, der kontrastierende Wechsel von Malerei zur Plastik verleihen dem Werk eine eindrucksvolle Genialität.
Die Krypta
Die Krypta ist die älteste erhaltene Bausubstanz des in mehreren Epochen veränderten Kirchenbaus. Sie wird nach neueren Forschungen in die Zeit des 10./11. Jahrhunderts datiert; als Winkelgangkrypta unter dem Chor gelegen, war sie früher von zwei Seiten zugänglich. In der Mittelachse erweitert sich der Gang zu einem Altarraum. Vermutlich war ein Steinsarg mit den Gebeinen des heiligen Fridolin zur Verehrung dem Altar gegenüber aufgestellt. Auch nach der Weihe des gotischen Gotteshauses 1360 wurde die Krypta als sakraler Raum genutzt.
Der Fridolinsschrein
Nachdem das Münster in herrlichem Glanz des Rokokos vollendet war, ging es darum, zu Ehren des heiligen Fridolin einen angemessenen Reliquienschrein herstellen zu lassen. Die Goldschmiede-Werkstatt Rauner aus Augsburg wurde mit dem Auftrag betraut. Der Entwurf stammt vermutlich von Johann Michael Feichtmayr, die künstlerische Ausführung lag in den Händen von Gottlieb Emanuel Oernster, der 1764 den Schrein vollendete. Durch einen unsachgemäßen Eingriff im Jahre 1941 wurde die dunkelrote Samtpyramide, die mit dem Haupt des heiligen Fridolin gekrönt war, entfernt und durch eine Kassette ersetzt, in der sich nun die Reliquien befinden.
Die Fridolinsprozession
Das Fest des Heiligen Fridolin wird am 6. März gefeiert. Am darauffolgenden Sonntag wird in einer Prozession seit dem Jahre 1347 der barocke Schrein durch die Straßen der Stadt getragen. Dieser Festtag mit Hochamt und Prozession ist bis in die heutige Zeit ein lebendiges Glaubenszeugnis.
Die mächtige Orgel
Der Orgelprospekt stammt aus der Überlinger Werkstatt der Gebrüder Mezger aus dem Jahre 1933 und ist in Anlehnung einer früheren barocken Ausführung gestaltet worden. Die Firma Klais aus Bonn hat das neue Orgelwerk ausgeführt, das über 3 Manuale mit 57 Registern verfügt und durch seine Optik einen harmonischen Abschluss des Mittelschiffs bildet. 1993 wurde es schließlich eingeweiht.
Bad Säckingen: Eine von wenigen Kleinstadtperlen des Landes
Sie sind nicht groß, liegen zum Teil versteckt inmitten wunderschöner Naturlandschaften, und haben doch einen ganz besonderen Glanz: die Kleinstadtperlen Baden Württembergs.
In historischen Gassen und auf malerischen Marktplätzen lassen sich ganz besondere Schätze entdecken: abwechslungsreiche und individuelle Geschäfte, ein vielfältiges gastronomisches Angebot, sowie zahlreiche Events, die garantiert verzaubern. Bad Säckingen ist eine dieser Kleinstadtperlen. Mehr Information finden Sie auf der Website des Landes Baden-Württemberg.