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...eben, wenig. Deshalb gibt es neben weltberühmten, herzergreifenden Storys wie Romeo & Julia auch ganz andere, nicht weniger mitreißende Geschichten. Die von zwei Säckingern zum Beispiel!
In der Mitte des 17. Jahrhunderts nach dem 30-jährigen Krieg lebten in Säckingen der Bürgersohn Franz Werner Kirchhofer und die junge adelige Ursula Maria von Schönau. Zwischen beiden spann sich das Band gegenseitiger Zuneigung und überwand die hohe Standesmauer zwischen bürgerlicher und adeliger Welt. Fern von Säckingen, in Rom und mit dem Segen des Papstes, vermählten sie sich und kehrten in den bürgerlichen Kreis der Heimatstadt zurück. Hier lebten sie, hielten zusammen und gewannen die Achtung der Bürger, obwohl die adeligen Brüder ihnen wegen der nicht standesgemäßen Heirat den Aufenthalt schwermachten und der jungen Frau ihr Erbgut streitig machen wollten. Doch ohne Erfolg, denn Kirchhofer fand in Erzherzog Ferdinand von Österreich einen Gönner, der ihn schützte.
Vor 100 Jahren gehörte das Versepos von Scheffel (1826-1886), "Der Trompeter von Säckingen“, zu den meistgelesenen Büchern in Deutschland. Es galt als der Bestseller schlechthin; auch im Ausland war der aus Karlsruhe stammende Dichter kein Unbekannter. Seine Werke, insbesondere der „Trompeter“, sind in vielen europäischen Ländern erschienen. In den USA, dem verheißungsvollen Auswanderungsziel der Deutschen nach 1850, gab es neben der englischsprachigen, auch deutschsprachige Trompeter-Ausgaben. Dabei spielt der Kater Hiddigeigei darin eine erzählende und begleitende Rolle. Deswegen ist er mindestens ebenso wichtig, wie die berühmte Hauptfigur mit der goldenen Trompete und verdient, dass auch seine Geschichte weitererzählt wird.
Heute noch immer "Die Trompeterstadt"
Die Popularität der Scheffel´schen Dichtung wirkt bis heute nach. Deshalb führt die Stadt Bad Säckingen einen zweiten Namen: „Trompeterstadt“. Zahlreiche Bauten, Vereine, Institutionen und Straßennamen, wie z. B. Werner-Kirchhofer-Realschule, Scheffel-Gymnasium, Margarethenweg, Wernergasse, Hiddigeigeiweg u.v.m. erinnern an den Dichter und seine unvergesslichen Verse. Die erste Bekanntschaft mit Säckingen machte der junge Jurist Scheffel Anfang 1850. Er kam an den Hochrhein, um die Stelle des Rechtspraktikanten am Säckinger Bezirksamt anzutreten. Es entspann sich eine Liebesgeschichte zwischen von Scheffel und Säckingen, was schließlich in seinem später geschaffenen Werk gipfelte und die Stadt Säckingen berühmt machte.
Joseph Victor von Scheffel - untrennbar mit Säckingen verbunden

Sein hiesiger Wohnsitz steht neben der historischen Rheinbrücke Bad Säckingen-Stein; es ist der Hallwyler Hof. Noch während der Säckinger Zeit versuchte Scheffel, seinen Jugendtraum zu verwirklichen und Maler zu werden. Die dichterische Ader entdeckte er auf der Italienreise von 1852/53. Dort pflegte er die Erinnerung an die glückliche Säckinger Zeit und an eine 200 Jahre alte Liebesgeschichte, die in den Wirtshäusern des Hochrheinstädtchens erzählt wurde. Die Hauptfiguren der Scheffel´schen Dichtung, der Trompeter Franz Werner Kirchhofer (Werner) und seine Geliebte, Maria Ursula von Schönau (Margaretha), sind urkundlich nachgewiesene Säckinger des 17. Jahrhunderts. Trotz des Widerstandes der Familie von Schönau gelang es dem Bürgersohn Kirchhofer, die adelige Maria Ursula zu heiraten. Aus der Dramatik jener Liebesgeschichte entzündete sich Scheffels dichterische Phantasie. Es war April 1853, als Scheffel, auf Capri und in Sorrent weilend, das „Trompeter“ - Manuskript beendigt hatte.
Ein besonderer Erfolg war die Erstausgabe des „Trompeter von Säckingen“ (1854) sicherlich nicht, aber es gab immer wieder eine Neuauflage. Der schlagartige Durchbruch kam in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Bis 1914 erreichte das Buch rund 300 Auflagen. Großer Beliebtheit erfreute sich die gleichnamige Oper von Victor Ernst Nessler (1841-1890), die 1884 in Leipzig uraufgeführt wurde. 1918 kam es zur Verfilmung des „Trompeter“, wobei die Bad Säckinger Altstadt, der Schlosspark und der Bergsee als Filmkulisse gedient hatten.
Heute sieht und hört man den Trompeter bei öffentlichen Auftritten das berühmte Trompeterlied “Behüt’ Dich Gott” spielen. So ist er in der Hauptsaison beispielsweise sonntags zum Abschluss der Promenadenkonzerte immer im Schlosspark zu sehen. Regelmäßig führt zudem ein Schauspieler in historischem Kostüm interessierte Besucher bei einer literarischen Stadtführung zu den Originalschauplätzen des Epos.
Das Leben des Dichters
Joseph Victor von Scheffel hatte ein bewegtes Leben. Hier die wichtigsten Stationen:
| 16.02.1826 | In Karlsruhe geboren |
|---|---|
| 1843 | Abschluss des Karlsruher Gymnasiums als Primus |
| 1843 - 1847 | Studium |
| 1848 | Beteiligung an der liberaldemokratischen Bewegung, Praktikant am Oberamt Heidelberg |
| 1849 | Praktikant am Oberamtsgericht Heidelberg, Doktorexamen |
| 1850 - 1851 | Rechtspraktikant am Bezirksamt Säckingen |
| 1851 - 1852 | Sekretär am Hofgericht Bruchsal |
| 1852 - 1853 | Italienreise als Zeichner. Durchbruch zum Dichter, das Epos "Trompeter von Säckingen" entsteht |
| 1854 | Studienaufenthalt in St. Gallen, „Ekkehardt“ entsteht |
| 1855 | Reise nach Venedig |
| 1856 | Umzug nach München. Reise nach Frankreich |
| 1857 - 1859 | Bibliothekar an der fürstlichen Bibliothek von Fürstenberg in Donaueschingen |
| 1859 - 1861 | Reisen (u.a. nach Weimar, Schweiz) |
| 1864 | Eheschließung mit Caroline Freiin von Malsen. Aufenthalt in Seon |
| 1866 | Trennung der Eheleute |
| 1867 | Sohn Victor geboren |
| 1872 - 1873 | Bau des Hauses Seehalde in Radolfzell |
| 1876 | Vom badischen Großherzog in den Adelsstand erhoben |
| 1886 | Versöhnung mit der Gattin |
| 09.04.1886 | Tod in Karlsruhe |
Unsere Denkmäler zu Ehren von Joseph Victor von Scheffel
Der Scheffelfelsen am Bergsee in Bad Säckingen ist eine markante Steinformation, die zu Ehren des berühmten Schriftstellers Joseph Victor von Scheffel 1875 nach ihm benannt wurde. Die Felsen gelten bis heute als Symbol für die Verbindung von Landschaft und Literatur und laden Besucher zum Verweilen ein, wobei die ursprüngliche, wildromantische Stimmung des Ortes noch spürbar ist. Der Bergsee in Bad Säckingen hieß ursprünglich „Schwarzsee“. Erst durch den Aufenthalt und die Inspiration Scheffels erhielt auch er seinen heutigen Namen „Bergsee“.
Ein weiteres Denkmal ist die Scheffelbüste im Schlosspark in der Nähe des Schloss Schönau. Der Schlosspark spielt eine wichtige Rolle in der Liebesgeschichte, da die adlige Maria Ursula von Schönau – das reale Gegenstück zur "Margaretha" in Scheffels „Der Trompeter von Säckingen“ – tatsächlich im heutigen Hochrheinmuseum Schloss Schönau lebte. Die Büste besteht aus Bronze und ist auf einem Granitsockel angebracht. Geschaffen wurde das Denkmal vom Münchner Bildhauer F. W. Menges. Finanziert wurde es durch Spenden und einen städtischen Zuschuss; die Gesamtkosten beliefen sich auf 25.000 Reichsmark. Selbst Kaiser Wilhelm II. und Friedrich I. von Baden beteiligten sich mit Spenden.
Das Scheffeldenkmal wurde 1901 innerhalb eines großen Brunnens auf dem Münsterplatz errichtet. Es bestand aus einer bronzenen Scheffelbüste auf einem Granitsockel (heute im Schlosspark), einer überlebensgroßen Bronzefigur des Trompeters, sowie einem monumentalen Brunnen. Im Jahr 1941 wurden Teile des Denkmals während des Krieges als Metallspende an die Nationalsozialisten eingeschmolzen. Glücklicherweise konnte die Scheffelbüste gerettet werden, sodass sie noch heute erhalten und zu sehen ist.
Die Trompeterfigur im Schloss Schönau
Im Jahr 1876 – anlässlich des 50. Geburtstags des "Trompeter"-Dichters Joseph Victor von Scheffel – wurde die Trompeterstatue geschaffen. Auftraggeber war mit großer Wahrscheinlichkeit die Familie Bally, damals Besitzer des Schlosses Schönau und wohlhabende Seidenband-Fabrikanten der Region. Scheffel selbst würdigte die Statue in einem gereimten Vorwort zur 50. Auflage seines Romans und erwähnte die Figur dankbar in einem Vierzeiler:
„Und als ich vor Ballys Schlösslein stand / Da stand auch Er, mein Trompeter / In Erz gegossen von Meisterhand / Und Mann wie Buch kennt ein jeder.“
Die Statue wurde vom Münchner Bildhauer Heinrich Ruf (1827–1883) geschaffen. Als Sohn eines Maurergesellen in München geboren, hatte Ruf zeitweise Zugang zum Hof des jungen Königs Ludwig II. und stand in Verbindung zu Richard Wagner. Im Jahr 1865 geriet er jedoch in einen folgenschweren Konflikt mit der königlichen Finanzverwaltung. Die Affäre wurde öffentlich breit diskutiert und kostete ihn das königliche Wohlwollen. In der Folge erhielt er keine staatlichen Aufträge mehr und musste sich neue Auftraggeber suchen – zunächst in Basel, schließlich in Säckingen, wo die Trompeterstatue entstand.
Die Figur besteht aus Zinkguss und ist etwa 118 Zentimeter hoch. Dargestellt ist der Trompeter – angelehnt an die Romanfigur Franz Werner Kirchhofer – mit erhobener Trompete. Er wurde zum Symbol der Stadt und zum Sinnbild der romantischen Verklärung in den Werken Joseph Victor von Scheffels. Ursprünglich als Geschenk anlässlich eines Dichterjubiläums geschaffen, entwickelte sich die Statue rasch zu einer der bekanntesten Symbolfiguren von Bad Säckingen.
Ursprünglich war die Statue in einer Nische an der Außenseite des Schlosses Schönau, dem heutigen Hochrheinmuseum Schloss Schönau, angebracht. Dort war sie jedoch über Jahrzehnte hinweg Wind und Wetter ausgesetzt und wurde mehrfach beschädigt. Zwischen 2016 und 2019 erfolgte daher eine umfassende Restaurierung. Am ursprünglichen Standort befindet sich nun eine wetterfeste Kopie, während das von der Restauratorin Katrin Hubert überarbeitete Original einen geschützten Platz im Schlossinneren erhalten hat.
Der Trompeterbrunnen im Schlosspark
Der Trompeterbrunnen von Josef Henselmann, errichtet 1976 im Schlosspark von Bad Säckingen, ist ein künstlerisches Denkmal, das die berühmte lokale Legende des „Trompeters von Säckingen“ eindrucksvoll darstellt und ein bedeutendes Werk des renommierten Bildhauers ist.
Künstler Josef Henselmann (1898–1987) war ein bedeutender deutscher Bildhauer und Professor, der vor allem durch seine figürlichen Skulpturen bekannt wurde. Seine Arbeiten prägen viele öffentliche Räume in Bayern und Baden-Württemberg. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und gestaltete auch große sakrale Kunstwerke. Henselmann schuf mehrere Brunnen, darunter den Trompeterbrunnen in Bad Säckingen, in dem er die lokale Geschichte künstlerisch umsetzt
Der Trompeterbrunnen selbst wurde 1976 im Schloßpark von Bad Säckingen aufgestellt und zeigt die Figur des Trompeters aus der bekannten regionalen Legende, die durch das berühmte Versepos „Der Trompeter von Säckingen“ von Joseph Victor von Scheffel weltweit bekannt wurde. Mit seiner realistischen und zugleich ausdrucksstarken Formensprache verknüpft der Brunnen die historische Erzählung mit der künstlerischen Interpretation und bietet somit ein zentrales Identifikationsobjekt der Stadt.
Die kleine Trompeterfigur auf dem Dachgiebel
Das Gebäude, auf dem sich der kleine Trompeter befindet, wurde 1872 von Theodor Bally für die Mitarbeiter der Bally-Textilfabrik als Werkskonsumverein erbaut. Theodor Bally selbst wohnte mit seiner Familie im Schloss Schönau. Bei einer Ausstellung in Basel lernte er den Bildhauer Heinrich Ruf (München) kennen. Begeistert von dessen Arbeiten, beauftragte er Ruf mit der Schaffung des „Schlosstrompeters“ (s.o.)
Nicht eindeutig gesichert ist, ob der kleine „Giebeltrompeter“ am Haus ebenfalls von Heinrich Ruf stammt; es wäre aber denkbar. Das besagte Haus mit dem Giebeltrompeter befindet sich in der Steinbrückstraße 19; heute ist darin das Geschäft Pro Optik zu finden. Ein Blick nach oben beim Schlendern durch die Säckinger Gassen lohnt sich also.
Ein Missverständnis – Der Trompeter auf einem Pferd
Das Gipsmodell „Der Trompeter auf dem Pferd mit dem Kater“ wurde wiederentdeckt und kann derzeit im Hochrheinmuseum Schloss Schönau Bad Säckingen besichtigt werden. Das Modell wurde von Hugo Knittel (1888–1958), einem Bildhauer aus Freiburg, im Rahmen seiner Jubiläumsarbeit zum 50-jährigen Bestehen seines Berufs als Bildhauer geschaffen und hat einen Maßstab von 1:2.
Wie das Modell schließlich wieder seinen Weg nach Säckingen fand?
Der damalige Bürgermeister Fehrenbach und der Bildhauer Knittel führten ein Gespräch, das zu einem glücklichen Missverständnis führte. Infolgedessen fühlte sich Knittel veranlasst, zwei Entwürfe zu erstellen: Zunächst einen Entwurf für einen monumentalen Trompeterbrunnen und später den Entwurf des Trompeters auf einem Pferd.
Als Knittel dem Bürgermeister seine Entwürfe präsentierte und nun eine Entlohnung verlangte, bestritt Bürgermeister Fehrenbach, einen Auftrag erteilt zu haben, und lehnte das Angebot ab. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, in deren Folge Knittel eine kleine Entlohnung für sein Lebenswerk erhielt. Knittel verstarb 1958, doch sein Sohn Bruno Knittel suchte das Gespräch mit Bürgermeister Fehrenbach und überließ der Stadt das Gipsmodell.
Zunächst wurde das Modell im Verkehrsamt und im örtlichen Scheffelgymnasium aufgestellt. Später wanderte es jedoch zum Bauhof zur Verwahrung und geriet dort in Vergessenheit. Die Bad Säckinger Stadt-Archivarin Dr. Evelin Klein entdeckte das Modell wieder. Das Tourismus- und Kulturamt Bad Säckingen kümmerte sich um die Sicherung und Restaurierung des Modells mittels namhafter Spenderinnen und Spender, wie Annemarie von Ehr oder der Sparkasse Hochrhein, Elektro Schäuble GmbH, Electro Ays, Maler Ays, Geiger Textil GmbH, Alexander und Kerstin Guhl, Timothy Scherer und Thomas Ays.
Die Restaurierung ermöglicht es nun, dass die Öffentlichkeit wieder Zugang dazu hat.
Das Gipsmodell weicht von den üblichen Darstellungen des Trompeters ab und bindet den Kater Hiddigeigei auf besondere Weise ein.
Der berühmteste Kater der Stadt

Hiddigeigei ist alles, nur kein Schmusekater. Er ist ein stolzer, grünäugiger, schwarzer Kater mit mächtigem Schweif und die begleitende Figur im Versepos „Der Trompeter von Säckingen“. Als Sprachrohr des Dichters Joseph Victor von Scheffel begleitet Hiddigeigei die Liebesromanze zwischen dem bürgerlichen Sohn Franz Werner Kirchhofer und dem adeligen Fräulein Maria Ursula von Schönau, die in der Scheffel´schen Dichtung zur Margaretha wird. Von der Höhe eines Turmes und den Dächern der Stadt blickt er kritisch auf das „Treiben der Parteien“. Sein Glaube an das Gute ist zerbrochen; aus enttäuschter Liebe „lernt er die Welt verachten“. Der arme Kater fürchtet sich vor dem Alter und beschreibt den Niedergang der Menschen und der Dichtung.
Die zeitkritischen und philosophischen Gedanken des Katers erfahren wir nirgends besser, als in den 13 „Liedern des Katers Hiddigeigei“ (s.unten). Und er fragt sich stets auch dies: "Warum küssen sich die Menschen?" Die Bücher sowie das Poster unseres Katers Hiddigeigei erhalten Sie in unserem
Onlineshop
Das Figurenensemble „Hiddigeigei“ im Schlosspark
Das Figurenensemble „Hiddigeigei“ hat einen neuen Platz gefunden: Es ist vom Hotel Goldener Knopf in den idyllischen Schlosspark umgezogen – genau dorthin, wo es eigentlich schon Anfang der 2000er Jahre stehen sollte.
In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Matthias Dämpfle koordiniert das Tourismus- und Kulturamt die behutsame Restauration des Denkmals. Anlässlich des 200. Geburtstags von Joseph Victor von Scheffel im Jahr 2026 wurde das Ensemble nun in unmittelbarer Nähe der Scheffel-Büste aufgestellt – ein stimmungsvolles Ensemble, das die Geschichte um den „Trompeter von Säckingen“ eindrucksvoll aufleben lässt.
Der Trompeter selbst fehlt derzeit noch; seine Rückkehr ist aber bereits in Vorbereitung. Besuchen Sie das Denkmal immer wieder und begleiten uns auf dem Weg zur vollständigen Wiederherstellung dieser besonderen Hommage an Scheffels Werk und seine Figuren.

Der Freiburger Künstler Matthias Dämpfle erklärt zu seinem Werk:
"1990 wurde ich von der Kunstkommission der Oberfinanzdirektion des Landes Baden-Württemberg um einen Entwurf für ein Kunstwerk im Außenbereich der Villa des Joseph Victor von Scheffel in Radolfzell gebeten. Das Werk sollte sich im weitesten Sinne auf den Kater Hiddigeigei beziehen – einer Figur aus dem „Trompeter von Säckingen“. Im Rahmen meiner Recherchen besorgte ich mir eine Ausgabe des Versepos in dessen Nachspann ich eine Abbildung des 1901 durch den Münchner Bildhauer F. W. Menges geschaffenen großen Denkmals für Joseph Victor von Scheffel auf dem Münsterplatz in Bad Säckingen entdeckte. Der Begleittext berichtete über die Zerstörung des Denkmals während des Zweiten Weltkriegs durch die sogenannte „Metallspende“, der auch viele andere Kunstwerke zum Opfer fielen. Nur die Scheffelbüste konnte gerettet werden die sich heute im Schlosspark befindet. Von diesem europaweiten, nationalsozialistischen Ikonoklasmus ausgehend, welcher sich für mich exemplarisch im Schicksal des Scheffels Denkmal von 1901 zeigte, erweiterte ich die Thematik meines Entwurfs.
Zum einen setzte ich mich mit der Zerstörung des früheren Denkmals auseinander, in dem ich vorschlug es nach historischen Fotos nachzubilden und zum anderen stellte sich mir die Frage nach Funktionen und Merkmalen von Denkmälern, welche oft darin bestehen den Betrachter durch Größe und Materialwahl zu beeindrucken und so gesellschaftliche Hierarchien zu untermauern. Aus diesen Überlegungen kam mein „Bonsai Denkmal“ zustande:
- Die Scheffelbüste (da noch vorhanden) tauschte ich gegen eine von mir modellierte Skulptur des Katers Hiddigeigei.
- Das historische Denkmal bildete ich nach, um es dem Vergessen nach der Zerstörung durch den nationalsozialistischen Ikonoklasmus zu entreißen.
- Die Größenverhältnisse verkehrte ich, indem mein Denkmal kleiner als der Betrachter ist – man blickt nicht zum Denkmal auf, sondern auf es herab. Die Materialwahl von Beton für den Sockel und einer verzinkten Oberfläche der Güsse lässt eher an ein Gewerbegebiet denken als an ein historisches Ehrfurcht gebietendes Kunstwerk.
Durch die Überführung meines Werks in den Schlosspark Bad Säckingen und seine ebenerdige Aufstellung wird meinem Werk seine ursprüngliche Intention zurückgegeben, die zwischen unterschiedlichen Fragestellungen changiert. Dem kritisch, skeptischen Kater Hiddigeigei wird’s gefallen."
Kater Hiddigeigei-Brunnen hinter dem Rathaus
Der Kater-Hiddigeigei-Brunnen befindet sich hinter dem Säckinger Rathaus. Gestaltet wurde er im Jahr 1977/78 vom Bildhauer Alfred Sachs (1907–1990), inspiriert von der „epischen Charakterkatze“ Hiddigeigei aus Joseph Victor von Scheffels Versepos „Der Trompeter von Säckingen“.
Der Brunnen wurde nach der Altstadtsanierung errichtet und besteht aus drei Elementen: einem älteren Kalkstein-Trog, einer neuen Säule und der Bronzeskulptur des Kater Hiddigeigei, die von Alfred Sachs geschaffen wurde. Die Skulptur zeigt den Kater nicht als klassisches "Schmusekätzchen", sondern in einer angespannten, ausdrucksstarken Haltung mit gewölbtem Rücken, vorgestreckten Krallen und erhobenem Schwanz.
Katerstuck am ehemaligen „Gasthaus zum Schwert“ in der Rheinbrückstraße
Josef Menges aus München gestaltete die Skulptur des Kater Hiddigeigei an der Fassade des ehemaligen Hotels zum Schwert in der Rheinbrückstraße, nahe des Eingangs der berühmten Säckinger Holzbrücke. Das Jahr der Erstellung ist nicht bekannt. Nach einem Umbau wechselte die Skulptur jedoch ihren Standort an der Fassade, von wo aus Hiddigeigei noch heute auf die Menschen herabblickt.
Kinder-Rallyes mit dem Kater Hiddigeigei - Spaß³
Wenn einer die bekannte "Trompeterstadt" kennt, dann ist es wohl der schwarze, grünäugige und schlaue Kater Hiddigeigei.
Von den Dächern der Stadt beobachtet er das Geschehen und kriegt so einiges davon mit, was die Menschen da im Städtle so treiben. Er kennt die schönsten Plätze, die coolsten Orte und die interessantesten Geschichten über Bad Säckingen. Mit ihm, kannst du gleich dreifach auf Entdeckertour gehen, denn der beliebte Kater bietet Euch mittlerweile gleich drei spannende Rallyes, bei denen auf keinen Fall Langeweile aufkommt. Macht mit und testet sie - Seid Ihr so scharfsinnig wie Hiddigeigei?
Bei unserem Klassiker, der tollen Stadtrallye für Kinder, musst Du detektivischen Scharfsinn beweisen!
Der Kater Hiddigeigei, dessen lustiger Name aus alter Zeit stammt, als die Geschichte "Der Trompeter von Säckingen" entstand, steht im Mittelpunkt dieser coolen Stadtrallye. Geboren ist Hiddigeigei in Ungarn. Nach einer langen Reise kam er hierher an den Rhein und fühlt sich "pudelwohl" - oh nein Verzeihung, "katerwohl". In Bad Säckingen kennt ihn jedes Kind!
Lern auch Du ihn bei einem Streifzug durch die Stadt kennen und sei neugierig und aufmerksam. Halte die Augen offen, denn er schleicht auf Katzenpfoten und hat sich in den verwinkelten Gassen Bad Säckingens versteckt. Auch hält er einige knifflige Rätsel für Dich parat.
Löst Du alle Rätsel, erwartet Dich bei uns eine kleine Belohnung! Alle Unterlagen für die Stadtrallye erhälst Du bei uns in der Tourist-Info sowie außerhalb unserer Öffnungszeiten in den beiden Info-Telefonzellen vor der Tourist-Info und auf dem Spitalplatz.
Psst: Weitere Kinder- und Familienaktivitäten empfehlen wir Dir hier.
Der Kater-Selfie-Spot
...und wer immer noch nicht genug von dem besten Kater aller Zeiten hat - wir sprechen vom Kater Hiddigeigei! - der kann sich mit ihm auch noch verewigen lassen.
Auf dem Münsterplatz steht der einzigartige Selfie-Spot für Euch bereit.
Nicht nur der Kater freut sich auf Euren Besuch!
PS: Wenn Ihr Euer Bild bei Facebook oder Instagram postet, vergesst nicht uns zu verlinken! #KaterSpot
Die Stelen des Kater Hiddigeigei

Im September 1987 sollten sie eigentlich nur 14 Tage auf dem Bahnhofsplatz zu sehen sein: Die Stelen des Kater Hiddigeigei. 11 waren es damals und wurden anlässlich der Landestagung der Bildhauer- und Steinmetzinnung Hochrhein angefertigt und aufgestellt. Die Anforderungen waren klar: 30x30cm und 1,20 m hoch mussten die Stelen sein. Der Stadt gefielen die markanten Steinblöcke aus Burgunder Kalkstein so gut, dass der Gemeinderat und der Bürgermeister entschieden, die Stelen zu kaufen. 65.000 DM bezahlte man der Innung. Enthalten waren hierbei noch drei weitere Stelen, die bis März 1988 aufgestellt wurden. Bis heute sind die Werke eindrucksvoll erhalten auf dem Bahnhofsplatz zu sehen.
"In Wort und Bild veranschaulichen die Stelen die philosophischen Ansichten des Kater Hiddigeigei über die Menschen". Die Schöpfer der Werke orientierten sich an den 13 Liedern des Kater Hiddigeigei aus dem Epos „Der Trompeter von Säckingen“. Jeder Künstler beschäftigte sich mit einem anderen Auszug. So entstanden individuelle und einzigartige Kunstwerke, die dem Kater Hiddigeigei ein weiteres Denkmal setzen:
1. Max Blödt, Jestetten
Einem Geist gleich steht er oben,
Schöner, als er jemals war.
Feuer sprühen seine Augen.
Feuer sein gesträubtes Haar.
2. Hans-Ulrich Bühler
Und er singt in wilden Weisen,
Singt ein altes Katerschlachtlied,
Das wie fern Gewitterrollen
Durch die sturmdurchbrauste Nacht zieht.
3. Werner Ulrich, Oberwihl
Nimmer hören ihn die Menschen
Jeder schläft in seinem Haus,
Aber tief im Kellerloche
Hört erblassend ihn die Maus.
4. Leonhard Eder, Rheinfelden
Und sie kennt des Alten Stimme,
Und sie zittert, und sie weiß:
Fürchterlich in seinem Grimme
Ist der Katerheldengreis.
5. Otto Hauck, Bad Säckingen
Von des Turmes höchster Spitze
Schau’ ich in die Welt herein,
Schaue auf erhab’nem Sitze
In das Treiben der Parteien.
6. Thomas Höhl, Lauchringen
Und die Katzenaugen sehen,
Und die Katzenseele lacht,
Wie das Völklein der Pygmäen
Unten dumme Sachen macht.
7. Hans Keller, Lottstetten
Doch was nützt‘s? Ich kann den Haufen
Nicht auf meinen Standpunkt ziehn,
Und so lass ich ihn denn laufen,
S‘ist fürwahr nicht schad’ um ihn.
8. Fridolin Netzhammer, Klettgau-Erzingen
Menschentun ist ein Verkehrtes,
Menschentun ist Ach und Krach,
Im Bewußtsein seines Wertes
Sitzt der Kater auf dem Dach!
9. Fritz Ebi, Waldshut
O die Menschen tun uns unrecht,
Und den Dank such’ ich vergebens,
Sie verkennen ganz die feinen
Seiten uns’res Katzenlebens.
10. Edelbert Wassmer, Bernau
Und wenn einer schwer betrunken
Niederfällt in seiner Kammer,
Und ihn morgens Kopfweh quälet,
Nennt er’s einen Katzenjammer.
11. Bernhard Henninger, Tiengen
Katzenjammer, o Injurie!
Wir miauen zart im Stillen,
Nur die Menschen hör’ ich oftmals
Grau’nhaft durch die Gassen brüllen.
Das Kater-Merch - Jetzt verlieben!
Seit 2024 ist der Kater Hiddigeigei überall. Auch bei uns in der Tourist-Info. Und weil er ein besonderes Exemplar seiner Gattung ist, verdient er natürlich entsprechendes Merchandise. Von T-Shirts für Groß und Klein, über Schlüsselanhänger, Kater-Tassen, Memos und Likören bis hin zu Plüschtieren und Postkarten. Alle Artikel sind exklusiv bei uns erhältlich, alternativ natürlich über unseren Online-Shop.
Die Lieder des Katers Hiddigeigei
Der Dichter Joseph Victor von Scheffel spricht im Zusammenhang mit dem Kater Hiddigeigei in seinem Epos von einer "epischen Charakterkatze". Um ihn besser kennenzulernen, haben wir hier die 13 Lieder des Katers Hiddigeigei aus dem "Trompeter von Säckingen" veröffentlicht.
| I | |
Eigner Sang erfreut den Biedern, Drum der Dichtung leichte Schwingen | |
| II | |
| Wenn im Tal und auf den Bergen Mitternächtig heult der Sturm, Klettert über First und Schornstein Hiddigeigei auf zum Turm. Einem Geist gleich steht er oben, Schöner, als er jemals war. Feuer sprühen seine Augen. Feuer sein gesträubtes Haar. Und er singt in wilden Weisen, Singt ein altes Katerschlachtlied, Das wie fern Gewitterrollen Durch die sturmdurchbrauste Nacht zieht. Nimmer hören ihn die Menschen Jeder schläft in seinem Haus, Aber tief im Kellerloche Hört erblassend ihn die Maus. Und sie kennt des Alten Stimme, Und sie zittert, und sie weiß: Fürchterlich in seinem Grimme Ist der Katerheldengreis. | |
| III | |
| Von des Turmes höchster Spitze Schau’ ich in die Welt herein, Schaue auf erhab’nem Sitze In das Treiben der Parteien Und die Katzenaugen sehen, Und die Katzenseele lacht, Wie das Völklein der Pygmäen Unten dumme Sachen macht. Doch was nützt‘s? Ich kann den Haufen Nicht auf meinen Standpunkt ziehn, Und so lass ich ihn denn laufen, S‘ist fürwahr nicht schad’ um ihn. Menschentun ist ein Verkehrtes, Menschentun ist Ach und Krach, Im Bewußtsein seines Wertes Sitzt der Kater auf dem Dach! | |
| IV | |
| O die Menschen tun uns unrecht, Und den Dank such’ ich vergebens, Sie verkennen ganz die feinen Seiten uns’res Katzenlebens. Und wenn einer schwer betrunken Niederfällt in seiner Kammer, Und ihn morgens Kopfweh quälet, Nennt er’s einen Katzenjammer. Katzenjammer, o Injurie! Wir miauen zart im Stillen, Nur die Menschen hör’ ich oftmals Grau’nhaft durch die Gassen brüllen. Ja, sie tun uns bitter unrecht, Und was weiß ihr rohes Herze Von dem wahren, tiefen, schweren, Ungeheuren Katzenschmerze? | |
| V | |
| Auch Hiddigeigei hat einstmals geschwärmt Für das Wahre und Gute und Schöne, Auch Hiddigeigei hat einst sich gehärmt Und geweint manch‘ sehnsüchtige Träne. Auch Hiddigeigei ist einstmals erglüht Für die schönste aller Katzenfrauen, Es klang wie des Troubadours Minnelied Begeistert sein nächtliches Miauen. Auch Hiddigeigei hat mutige Streich‘ Vollführt einst, wie Roland im Rasen, Es schlugen die Menschen das Fell ihm weich, Sie träuften ihm Pech auf die Nasen. Auch Hiddigeigei hat spät erst erkannt Dass die Liebste ihn schändlich betrogen, Dass mit einem ganz erbärmlichen Fant Sie verbotenen Umgang gepflogen. Da ward Hiddigeigei entsetzlich belehrt, Da ließ er das Schwärmen und Schmachten, Da ward er trotzig in sich gekehrt, Da lernt’ er die Welt verachten. | |
| VI | |
Schöner Monat Mai, wie grässlich In der Küche singt die Köchin - | |
| VII | |
Mai ist’s jetzo. Für den Denker, | |
| VIII | |
In den Stürmen der Versuchung Neapel, Land der Wonne Der Vesuvius grüßt, es grüßt vom | |
| IX | |
Hiddigeigei hält durch strengen Hiddigeigei lebt mit Eifer Hiddigeigei spricht, der Alte: | |
| X | |
Auch ein ernstes gottesfürchtig Ja die Zeit tilgt unbarmherzig Und wir fallen ihm zu Opfer, | |
| XI | |
Vorbei ist die Zeit, wo der Mensch noch nicht Vergeblich spähst du in unserm Revier In Leben und Dichtung gehört das Feld Sind wir Katzen verstummt, so singt die Maus, | |
| XII | |
An dem Ende seiner Tage Möchte gerne aus dem Schatze Ach, der Lebenspfad ist holpernd, Ach, das Leben birgt viel Hader Doch wozu der alte Kummer Fruchtlos stets ist die Geschichte; | |
| XIII | |
Arm wird matter, Stirn wird bleicher Fester Kämpe, trug die ganze Als den Letzten - o die Enkel, Ledern sind sie und langweilig, Aber einst, in fernen Tagen, Zürnend klingt euch in die Ohren |
Quelle: "Der Trompeter von Säckingen", Joseph Victor von Scheffel
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