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Willkommen zur virtuellen Ausstellung “Holzbrücke to go”
Dieses bedeutende Bauwerk, auf dem sich diese Outdoor-Ausstellung befindet, feiert dieses Jahr seinen 450. Geburtstag. Die Holzbrücke ist mit ihren 204 m nicht nur die längste überdachte Holzbrücke Europas, sondern steht für so viel mehr: Sie schlägt eine Brücke zu Nachbarn, zu Freunden. Sie verbindet, bringt zusammen und hält heute jedem Ansturm und Wetter stand. Sie gehört zur DNA der Bad Säckinger*innen und ist das Juwel der Trompeterstadt.
Die Outdoorausstellung ist sowohl zeitgleich mit dem Brückenfest vom 19. Juni bis 2. Juli 2023, als auch während der Partnerschaftsfeierlichkeiten vom 18. September bis 1. Oktober 2023 direkt auf der Holzbrücke zu sehen. Diese Ausstellung vermittelt einen ersten Einblick in die Geschichte der historischen Holzbrücke. Sie ist die erste ihrer Art und stellt einen kleinen Auszug aus der nächsten großen Wechselausstellung Nr. 6 "Die Brücke aus Holz" dar, die vom 1.Nov. 2023 - 31.Mrz. 2024 im Hochrheinmuseum Schloss Schönau zu sehen sein wird.
Neben dem Brückenjubiläum feiert Bad Säckingen noch weitere Jubiläen mit einem großen Programm. Alle Infos finden Sie hier: Zur Jubiläumsseite
Das Geburtstagskind in Bildern...
Nachfolgend finden Sie ausführlichere Beschreibungen zu den auf den Ausstellungstafeln beschriebenen Themen zu der Holzbrücke:
Die Entstehung der Brücke
Im Lauf der Jahrhunderte war die Brücke zwischen dem linken und dem rechten Rheinufer vieles: die Verbindende, die Zerstörte, die Grenze, die Beharrliche, die Betroffene, die Eindrucksvolle, die Denkmalgeschützte und nicht zuletzt ist sie heute die längste überdachte Holzbrücke Europas mit ihren 204 m Länge.
Über sie lässt sich vieles erzählen, sie verbindet seit Jahrhunderten, ihr Alter jedoch lässt sich nur schwer verorten. Ob das mächtige Säckinger Damenstift den Bau dieser Brücke beauftragt hat, weiß man nicht. Erstmals erwähnt wurde eine Brücke in den Colmarer Annalen im Jahr 1272, wobei bis heute unklar ist, ob damit die steinerne oder die hölzerne Brücke gemeint war. Die Brücke mit ihren hölzernen Pfeilern wurde regelmäßig vom Hochwasser weggerissen, somit war die Stadt, deren Gründung im 12. Jahrhundert erfolgte, immer wieder vom wirtschaftlichen Hinterland im linksrheinischen Fricktal abgeschnitten. Daher entschloss sich die Stadt um 1570 für den Neubau einer massiven Konstruktion mit 7 steinernen Pfeilern, die fortan den Naturgewalten besser trotzte. Dies war die bedeutendste bauliche Veränderung in ihrer Lebensgeschichte - sie dauerte ganze 60 Jahre und begründete ihre heutige Gestalt.
In ihrer Geschichte von etwa 1630 bis ins 19. Jahrhundert wurde sie Opfer zahlreicher Kriege, sie brannte mehrfach nieder. Die heute bestehende Konstruktion, mit 6 Pfeilern und einem kunstvollem Sprengwerk, geht auf den Laufenburger Baumeister Blasius Baldischwiler zurück, der seine Arbeiten Anfang des 19. Jahrhunderts beendete. Die Säckinger Holzbrücke ist die einzige seiner Rheinbrücken, die heute noch Bestand hat. Zahlreiche Joche sind demnach schon über 200 Jahre alt. Im Jahr 1843 erfuhr die Brücke eine Erneuerung durch Fridolin Albietz aus Niedergebisbach, der dem Konstruktionsprinzip Baldischwilers treu blieb, sie jedoch neuen Anforderungen, wie dem aufkommenden Verkehr, anpasste.
Allen Widrigkeiten trotzend
Die erste Nachricht über die Zerstörung der Säckinger Holzbrücke durch Hochwasser stammt aus den Jahren 1340 (Basler Chroniken) und 1343 (Stump’sche Chronik).
“Anno domini 1340, an sant Jacobus tag des zwelbotten do kam ein grosser Rin, der fürt die Rinbrugge enweg ze Basel, ze Löfenburg, ze Sekingen, ze Rinvelden und ze Brisach, und tet grosen schaden im Lande” (die kleineren Basler Annalen, in: Basler Chroniken, hrsg. von der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft in Basel, 5. Band, bearbeitet von August Bernoulli, Leipzig 1895, S. 56).
Diesem Schicksal fiel die Brücke immer wieder zum Opfer (1340, 1451, 1480, 1506…), daneben hinterließen auch Eisgänge ihre Spuren. Der 1416 eingeführte Rheinzoll durch Herzog Friedrich von Österreich verhalf der Stadt bei der teuren Instandhaltung. Im Jahr 1481 wurde die Brücke vollständig zerstört - ganze 11 von 12 Jochen wurden fortgerissen. Ein Wiederaufbau erfolgte durch die Stadt mit finanzieller Unterstützung des Damenstifts, wobei die Stadt immer wieder Anleihen aufnehmen musste, um die hohen Kosten stemmen zu können. Die Brücke war damals der Dreh- und Angelpunkt zwischen dem Säckinger Gewerbe und den wohlhabenden Fricktaler Dörfern. Hier fand nicht nur der Handel statt, sondern auch ein reger Austausch, der Wissen, Ideen und Kultur transferierte. Für das Stift war die Brücke nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch von politischer Bedeutung, da es über Ländereien im Fricktal, Glarus und am Züricher See verfügte.
Finanziell gebeutelt durch die hohen Kosten für die vielen Reparaturen entschloss sich die Stadt um 1570 für den Neubau der Holzbrücke, die bis ins 19. Jahrhundert auf steinernen Pfeilern den Naturgewalten Widerstand leisten sollte. Mit dem geplanten Bau des Rheinkraftwerks in den 1960er Jahren erlebte die Brücke wiederum eine tiefgreifende Veränderung. Im Zuge der Ausbaggerung des Rheinbetts wurde die Brücke auf ihren 6 Betonpfeilern, teilweise bis zu einer Tiefe von 12 m, im Felsen verankert. Diese aufwendige und teure Maßnahme war notwendig, da das Rheinbett um 3 m abgesenkt wurde. Die einzigartige Brückenkonstruktion, die auf Baldischwiler zurückgeht, blieb dabei aber unangetastet.
Die Brücke in bewegten Zeiten
Die Zerstörte
Mehrfach ganz oder in Teilen wurde die Holzbrücke in ihrer langen Lebensgeschichte wieder aufgebaut. Bis ins 16. Jahrhundert waren es vor allem die wilden Hochwasser, die die hölzernen Pfeiler der Brücke mit sich rissen. Da die Brücke der Lebensnerv der Stadt war, wurde der Aufbau vom Damenstift, der Stadt und seinen Bürgern getragen.
Auch die massive Holzbrücke auf ihren steinernen Pfeilern, mit deren Bau man um 1570/73 staretete, teilt das Schicksal massiver Zerstörungen. Nun widerstand die Brücke zwar dem Hochwasser, wurde aber stiller Zeuge und Opfer zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzung am Hochrhein. Bedroht wurde diese insbesondere durch die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts.
Immer wieder fiel die verbindende Brücke Bränden zum Opfer. Während des 30jährigen Kriegs (1618-48) besetzten die schwedischen Truppen zweimal die Stadt, wobei die Brücke im Jahr 1633 abbrannte. Ein zeitnaher Wiederaufbau war aus Kostengründen nicht möglich - für die folgenden 20 Jahre wurde eine Fähre genutzt. Um die Brücke unpassierbar zu machen, zündete der kaiserliche Oberst von Heydorff die Brücke im Jahr 1678 (Holländischer Krieg) an. Abhilfe versprach der Einsatz einer Fähre, die im Jahr 1686 - nach langem Rechtsstreit mit dem Säckinger Damenstift - in den Besitz der Stadt überging. Sie sollte noch bis 1699 die Stadt mit dem linken Rheinufer verbinden. Auch Ende des 18. jahrhunderts empfahl die vorderösterreichische Regierung der Stadt den Fährverkehr anstelle der teuren Instandhaltung. Während der napoleonischen Kriege wurde die Brücke 1799 durch die französischen Truppen abgebrannt. Blasius Baldischwiler errichtete daraufhin für die Jahre 1800/1801 eine Notbrücke. 1810 schloss er seine Arbeiten in Säckingen ab.
Die Brücke als Fluchtweg
Vor 175 Jahren sprang der revolutionäre Funke von Frankreich auf die badischen Demokraten und Republikaner über. Sie kämpften für «Freiheit, Wohlstand, Bildung für alle» - Zentrum der Bewegung war das Großherzogtum Baden mit seiner Grenze zur Nordwestschweiz. Dort fanden sie Unterstützung, Gleichgesinnte und Zuflucht.
Im April 1848 scharten die badischen Republikaner zahlreiche Freischärler in der Region um sich, um den Kampf mit den Regierungstruppen aufzunehmen. Am 19. April 1848 trafen Gustav Struve und Friedrich Hecker mit 600 Freischärlern in Säckingen ein. Als die Lage aussichtslos wurde, floh ein Gros ungehindert über die Holzbrücke nach Stein in die Schweiz.
Die Flüchtlinge siedelten sich im Fricktal an und verbreiteten ihre demokratischen Gedanken über die Grenze hinweg. Der badischen Regierung waren diese Ereignisse ein Dorn im Auge. Sie forderte die Bekämpfung der politischen Flüchtlingsaktivitäten durch die Aargauer Regierung - ohne Erfolg. 1849 eskalierte die Situation, tausende Revolutionäre gingen ins Schweizer Exil. Der Konflikt mit der Schweiz endete am 30. Juli 1849 mit dem Abzug der hessischen Truppen.
Zum Ende des Zweiten Weltkriges wurde die Säckinger Brücke abermals zum rettenden Weg in die Schweiz, insbesondere für Zwangsarbeiter*innen unterschiedlicher Nationalitäten. Im benachbarten Rheinfelden waren es an die 3000 Flüchtlinge, die im April 1945 übersetzten.
Explosives Geheimnis
Die Säckinger Holzbrücke, mit ihren zahlreichen Geschichten, stand 2014 wegen ihres gefährlichen Geheimnisses im Fokus der Medien. Das Schweizer Militär hatte - unter höchster Geheimhaltung - in allen passierbaren deutsch-schweizer Grenzbrücken Sprengstoff deponiert, der jederzeit gezündet werden konnte. Sie dienten als permanente Sprengobjekte für den Verteidigungsfall - zunächst sollten sie im Zweiten Weltkrieg den Einmarsch deutscher Truppen verzögern. Seit den 1970er Jahren, zur Zeit des Kalten Krieges, richtete sich das Konzept in erster Linie gegen die Panzer des Warschauer Paktes.
"Erst jetzt ist die letzte Brücke zwischen Deutschland und der Schweiz Sprengstoff frei." (Der Spiegel, Herbst 2014)
Die Desarmierungsarbeiten endeten am 16. Oktober 2014 an der denkmalgeschützten Holzbrücke zwischen Bad Säckingen und der Schweizer Gemeinde Stein. Im Zuge der Sanierung wurden mehrere 100 kg Sprengstoff aus den beiden Pfeilern, die mit Klappe versehen sind, entfernt. Das TNT befand sich in 5 m hohen Kammern und hätte jederzeit mit einem Zünder versehen werden können.
Die Instandhaltung
Instandhaltung: Eine teure Angelegenheit
Im Jahr 1925 musste die Rheinbrücke repariert werden. Gleich zu Beginn der Arbeiten gab es eine böse Überraschung. Man stellte fest, dass die Kosten viel höher ausfallen würden als vermutet. Nicht nur die Fahrbahn musste mit Eichenstämmen verstärkt werden, auch die Tragbalken erwiesen sich als stark verfault. So wurde die Brücke vom Frühjahr bis Juli 1926 voll gesperrt. Der Konzessionsantrag für den Bau eines Rheinkraftwerkes in Säckingen entfachte die Diskussion über den Erhalt der historischen Holzbrücke Säckingen - Stein.
„Wenn die Holzbrücke fällt, stirbt die Säckinger Altstadt“ (Südkurier, 27. August 1955)
Brücke oder Kraftwerk? Diese Frage war 1960 endgültig vom Tisch. Man hatte sich sowohl für das historische, als auch für das neue Bauwerk entschieden. Im April 1960 wurde der erste Teil der Arbeitsbrücke montiert. Über sie konnten Arbeiter und Material die Baustelle besser erreichen. Mit dem Bau des Rheinkraftwerks (1960-64) erhielten die bestehenden Pfeiler eine Betonverstärkung. Sie wurden bis zu 12 m tief im Schwarzwaldgranit verankert. Dies war notwendig, da für den Bau des Kraftwerks das Rheinbett um 3 m abgesenkt wurde. Der Verkehrsbetrieb wurde weitgehend durch Notstege aufrechterhalten.
Sanierung der Holzbrücke in heutigen Zeiten
Etwa alle 20 bis 25 Jahre benötigt die denkmalgeschützte Holzbrücke eine Sanierung. In den 1990er Jahren beliefen sich die anfallenden Kosten auf etwa 1,3 Millionen D-Mark. Der Taubenkot ist in der Gegenwart das Hauptproblem. Sein Säuregehalt setzt dem Holz und den Stahlbauteilen am stärksten zu. Wasser und Wind fördern die Korrosion der Stahlbauteile, die in Teilen noch unter Blasius Baldischwiler im Jahr 1799 verbaut wurden. Die Sanierungsarbeiten im Jahr 2014 waren wohl die brisantesten, denn aus zwei Pfeilern wurden mehrere 100 kg Sprengstoff entfernt. Wie bereits beschrieben, hatte dies das Schweizer Militär, unter höchster Geheimhaltung, deponiert, um im Falle eines Angriffs den Zugang zur Schweiz erschweren.
Die Brücke als Verbindung
Die Säckinger Rheininsel war über zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Im Norden lag die steinerne Brücke, die die Insel mit der Vorstadt verband. Als 1830 der nördliche Rheinarm verlandete, wurde dieser samt Brücke zugeschüttet. Der Straßenname “Steinbrückstraße” erinnert noch heute an sie. Die hölzerne Brücke, die die Insel mit dem linken Rheinufer verband, hatte wohl seit frühester Zeit eine immense wirtschaftliche Bedeutung. Sie gilt bis heute als die Lebensader der Stadt - sie ermöglichte über Jahrhunderte hinweg das Entstehen wirtschaftlicher, kultureller und menschlicher Beziehungen, die die Region bis heute prägen.
Napoleon erklärte 1801 den Rhein zur Staatsgrenze. Bis dahin waren das Fricktal, die Stadt Säckingen und das Damenstift allesamt dem vorderösterreichischen Herrschaftsgebiet angehörig. Die Brücke blieb weiterhin im Besitz der Stadt Säckingen, bis der badische Staat diese 1869 übernahm. Bis zu diesem Jahr wurde von jedem Passanten und jedem Schiff ein Brückenzoll erhoben. Das Säckinger Zollhäuschen befand sich am Brückeneingang auf der Schweizer Seite. Die benachbarten fricktalischen Gemeinden entrichteten für ihre Bürger jährlich eine Pauschale. Vom Zoll ausgenommen waren Badegäste.
Europas schönstes Verkehrshindernis
Bis zur Einweihung der neuen Rheinbrücke (Fridolinsbrücke) am 22. September 1979 diente die Holzbrücke als Bundesstraße. In den 1970er Jahren passierten jährlich etwa 1,1 Millionen Fahrzeuge und 3,5 Millionen Fußgänger die Brücke. Ihre Breite variiert von 3,4 - 3,8 m, wobei sie an manchen Stellen eine Breite von bis zu 5 m aufweist. Im Jahr 1972 bezeichnete die Zeitung Basler Nachrichten diese längste gedeckte Holzbrücke Europas als „Europas schönstes Verkehrshindernis“. 1979 ging die Brücke, nun als Fußgängerüberweg, in den Besitz der Stadt Bad Säckingen zurück.
Zwischen 1871 (Reichsgründung) und 1914 (Ausbruch des Ersten Weltkrieges) erreichte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ihren Höhepunkt. Schweizer Unternehmen errichteten Niederlassungen auf der rechten Rheinseite. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zogen täglich viele Fricktaler über die Brücke zu ihren Arbeitsplätzen in den Bandwebereien und den Baumwollwickereien der Berberichs und Ballys. Aber nicht nur die Arbeit, sondern auch die zwischenmenschlichen Verbindungen gehören zur Geschichte - Ehen wurden und werden bis heute über den Rhein hinweg geschlossen.
Nach 1950 nahm der deutsch-schweizerische Grenzverkehr erheblich zu. Knapp 115 000 Fahrzeuge fuhren über die Säckinger Holzbrücke im Jahr 1952. Allein im August registrierte man am Grenzübergang Säckingen – Stein 209.000 Ein- und Ausreisen. Es handelte sich vor allem um Einheimische aus dem Grenzgebiet, die zur Arbeit pendelten, Besuche abstatten oder günstig in der Schweiz einkauften. Sie brauchten weder Pass noch Visum, einen Tagesschein oder die Grenzkarte reichten aus. Auf den Einkaufszetteln der Badener Grenzgänger standen vor allem Genussmittel wie Kaffee, Schokolade, Tee oder Tabak. Die Dienstvorschrift verlangte, dass jeder Grenzgänger und jedes Fahrzeug abgefertigt werden mussten. Auch heute ist die Brücke ein Dreh- und Angelpunkt für den binationalen Handel.
50 Jahre Brückenfest - die Geschichte
Im Jahr 1973 fand das allererste Brückenfest in Bad Säckingen statt – gemeinsam mit der Nachbargemeinde Stein. Anlass waren die Verschwisterungsfeierlichkeiten mit Purkersdorf und Sanary-sur-Mer. Dafür wurde ein grenzüberschreitendes Fest geplant, dem eine große Bedeutung innewohnte. Dieser „Brückenschlag“ wurde mit einer besonderen Attraktion gekürt: Einer Brücke von beiden Seiten des Rheins hinüber zur Fridolinsinsel. Vom deutschen Rheinufer aus hatten Pioniere der Bundeswehr aus Ingoldstadt eine schwimmende Brücke geschlagen. Vom Schweizer Ufer aus hatte der Pontonier-Fahrverein Mumpf ebenfalls eine Verbindung hergestellt.
Begrüßt wurden die Besucher auf Säckinger Seite durch den Schirmherrn des ersten Brückenfestes, Wirtschaftsminister Dr. Rudolf Eberle. Der Brückenschlag unterstrich einmal mehr die enge freundschaftliche Verbindung der Säckinger und Schweizer Nachbarn. Und es ist geglückt: aus dem ersten Brückenfest 1973 ist eines der traditionsreichsten Großevents in Bad Säckingen geworden. Einst war es das größte Fest in der Stadt und wurde auch grenzüberschreitend mit Stein gefeiert. Nach dem Ausstieg der benachbarten Schweizer Gemeinde Stein findet es heute alle zwei Jahre auf dem Münsterplatz in Bad Säckingen statt. Im Jubiläumsjahr 2023 ist es vom 23. bis zum 25. Juni zu erleben.
Die Brücke als Grenze
Die Holzbrücke war die meiste Zeit ihrer Geschichte die “Verbindende”. Sie erlebte aber auch bewegte Zeiten, in denen sie zur Grenze zwischen dem linken und dem rechten Rheinufer wurde. Sie trennte den Raum, der kulturgeschichtlich gemeinsam entstanden war. Sie diente den Revolutionären der badischen Revolution 1849 immer wieder als rettender Weg ins Schweizer Exil. Die Geflüchteten verbreiteten ihre demokratischen Gedanken über die Grenze hinweg, was den Regierungstruppen ein Dorn im Auge war. Auf Veranlassung der preußischen Besatzung wurde am deutschen Brückeneingang ein Gittertor angebracht, das jeden Abend um 10 Uhr vom Grenzaufseher verschlossen wurde.
Erster und Zweiter Weltkrieg
Bis auf die Zeit während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) und der ersten Nachkriegsjahre war die Grenze entlang des Rheins durchlässig. Während des Ersten Weltkriegs (1914-18) trafen sich die Soldaten beider Nationen gelegentlich auf einen “Schwatz”, was in zahlreichen historischen Fotografien belegt ist. Das Verhältnis zwischen den Säckingern und den Bewohnern des Fricktals verschlechterte sich unter der Herrschaft der Nationalsozialisten nach und nach. Forderungen wie die des badischen Reichsstatthalters Robert Wagner, der am 20. August 1933 auf dem Alemannentag den “Anschluss” der deutschsprachigen Schweiz an das deutsche Reich forderte, wirkten sich spürbar aus. Fortan steigerte sich das Misstrauen gegenüber den Deutschen. Auf den Kriegsausbruch 1939 reagierte die Schweiz mit der Aufstellung von Panzerbarrikaden in Stein. 1944 wurde der Säckinger Brückeneingang mit Holzlatten versperrt und mit einer Tür versehen. Legale Grenzübertritte gehörten zur Ausnahme.
Nach dem Kriegsende 1945 wurde der Grenzübergang streng von der französischen Besatzungsmacht überwacht. Den Zugang zur Säckinger Holzbrücke versperrten zwei Schlagbäume: in der Rheinbrückstraße und in der Schönaugasse. Der Stacheldraht entlang der Grenze wurde im Frühjahr 1946 entfernt. Nach und nach wurde der Grenzverkehr wieder gelockert und im selben Jahr durften die Eidgenossen wieder am Fridolinsfest teilnehmen. Schon bald durften die Deutschen wegen des hohen Arbeitskräftemangels wieder ins Fricktal pendeln.
Die Corona-Pandemie
Seit dem Zweiten Weltkrieg war es undenkbar, dass die Brücke jemals wieder zu einer Grenze werden sollte, die man nicht übertreten darf. Umso tiefer saß der Schock auf beiden Seiten des Rheins, als am 16. März 2020 die Brücke anlässlich der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit gesperrt wurde. Die Komplettsperrung der Holzbrücke erfolgte auf Anweisung der Bundespolizei als Teil des Maßnahmenplans zur Eindämmung des Corona-Virus. Grenzgänger mussten auf den Grenzübergang bei der Fridolinsbrücke ausweichen. Ganze zwei Monate war der Zugang mit einem Metallgitter versperrt. Eine einschneidende Zeit, die bei vielen Bürger*innen ein beklemmendes Gefühl hervorrief. Paare und Familien waren von einem auf den anderen Tag getrennt. Nach der Öffnung hielten viele Passanten inne, um die Botschaften zu lesen, die sich durch die Grenzschließung getrennte Liebende hinterlassen hatten. Wie glücklich waren auch die Familien, die sich nun wieder offiziell treffen durften - denn familiäre Beziehungen galten fortan als Grund für den Grenzübertritt. Seit dem Zweiten Weltkrieg hatte es einen derartigen Einschnitt nicht mehr gegeben. Heute herrscht Einigkeit darüber, dass man etwas Vergleichbares zukünftig nicht mehr erleben möchte.
Die Holzbrücke als Kunstobjekt
Immer wieder stand die Holzbrücke in Bad Säckingen Modell für bekannte Malerinnen und Maler und auch für diverse Schulklassen oder Hobbykünstler*innen, die perspektivisch stets andersartig, aber immer eindrucksvoll geworden sind. So einzigartig wie die Brücke selbst. Zwei bekannte Maler, Werner Dietz und Frowalt Häusler, namen sich ebenfalls gern dem Motiv der Brücke an:
Die Brücke heute
Die historische Holzbrücke ist ein wahres Wowobjekt und nicht umsonst der Star der Trompeterstadt Bad Säckingen. Einheimische sind mit ihr groß geworden und (auf-)gewachsen, sodass sie quasi zur DNA einer jeden Säckingerin und eines jeden Säckingers gehört. Doch auch bei Gästen und Tourist*innen erfreut sie sich enormer Beliebtheit: Zweifelsohne führt die längste überdachte Holzbrücke Europas die Liste der „Must-Visits“ in der Trompeterstadt an und ist hier unumstritten eines der beliebtesten Fotomotive. So wundert es nicht, dass regelmäßig auch Kunstschaffende von der Brücke angezogen werden, um diese fotografisch, malerisch oder plastisch in Szene zu setzen. Nicht zuletzt, weil sie neben ihrer beeindruckenden Bauart auch voller Geschichte steckt. Für viele ist die Brücke Rückzugsort, um bei einem Spaziergang die Gedanken vorbeiziehen und den Blick über den Rhein schweifen zu lassen. Für andere wiederrum ist sie Bestandteil des alltäglichen Arbeitsweges oder schlägt die Brücke zu Freunden und Familie und ist somit verbindendes Element. Und für die Mehrheit ist sie schlicht und einfach besonders und nicht wegzudenken.
Übrigens: Ganz aktuell war die historische Holzbrücke in den Schlagzeilen und in aller Munde. Grund dafür war die letzte Vermessung im Juni 2023, aus der eine Verschiebung der Ländergrenze in Richtung Schweiz und somit zugunsten Bad Säckingens resultierte. Deutschland ist somit 8,20 m „breiter“.
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